Code of conduct
Als Freiwillige bzw. als Praktikanten und Praktikantinnen repräsentiert ihr während eures Dienstes die deutsche Zivilgesellschaft, das gesamte Freiwilligendienstprogramm sowie VIA e.V.. Deswegen möchten wir sicherstellen, dass alle unsere Freiwilligen/Praktikant*innen sich bewusst sind, welche Erwartungen wir an sie haben und welche Pflichten mit dem Dienst verbunden sind.
Wesentliches Ziel des Freiwilligendienstes/Praktikums ist es, interkulturelle Lernprozesse zu initiieren, um Vorurteilen und Rassismen entgegenzuwirken sowie ein verständnisvolles Miteinander in einer globalisierten Welt zu fördern. Der Freiwilligendienst bzw. das Praktikum soll im Geiste von gegenseitigem Respekt und Toleranz erfolgen. Auf Basis unserer langjährigen Erfahrungen mit Auslandsfreiwilligendiensten und Praktika haben wir hier Grundsätze und Regeln zusammengestellt, die wir als unerlässlich erachten, damit ihr sowie alle anderen Personen, die mit eurem Freiwilligendienst/Praktikum zu tun haben, den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen können. Beim Lesen werdet ihr vor allem viele Anweisungen und Vorschriften bemerken. Diese haben wir nicht aufgelistet, um euch einzuschränken, sondern weil wir möchten, dass ihr einen erfolgreichen Dienst bzw. erfolgreiches Praktikum leisten könnt - und vor allem weil wir wollen, dass ihr gesund und wohlbehalten wieder nach Hause kommt. Wir wissen, dass ihr in der Vergangenheit schon Vieles alleine geregelt habt. Uns ist auch bewusst, dass euch die Vorbereitung auf ein Jahr im Ausland viel Selbständigkeit abfordert und dass die im Folgenden dargestellten Regeln im Widerspruch zu der von euch erwarteten Kompetenz, Dinge alleine zu verantworten, stehen könnten. Wir stellen sie hier dennoch vor, weil sie auf ein Land und auf Situationen zutreffen, die für euch neu und ungewohnt sind, in denen ihr Verhalten anderer Personen nicht so schnell und sicher wie zu Hause einordnen könnt und die für euch deshalb schneller unangenehm, unsicher oder sogar gefährlich werden können. Bitte versteht diese Auflistung nicht nur als Verhaltensregeln von uns, sondern auch als Anregung, euch mit anderen Freiwilligen/Praktikant*innen und auch mit uns über das Leben in euren Gastländern auszutauschen.
Die zentralen Grundregeln
Alle Freiwilligen/Praktikant*innen bei VIA e.V. verpflichten sich zu verantwortungsvollem Verhalten während der gesamten Dauer des Dienstes bzw. Praktikums, angefangen bei den Seminaren, während des Aufenthaltes im Gastland sowohl in der Einsatzstelle, wie auch während der Freizeit und während möglicher Reisen.
Verantwortungsvolles Verhalten bedeutet im Einzelnen:
Gesundheit
Ich werde
- die für das Gastland vorgesehenen Impfungen und Medikamentenvorsorge für den Aufenthalt treffen.
- mich ärztlich und zahnärztlich auf die gesundheitliche Tauglichkeit für den Aufenthalt im Gastland und die bevorstehenden Aufgaben hin untersuchen lassen.
- Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen und mich aktiv um mein persönliches Wohlergeben während meines Freiwilligendienstes/Praktikums kümmern.
- bei Krankheit die Aufnahmeorganisation unverzüglich informieren, bei schwerwiegenden Erkrankungen und/oder Einweisungen ins Krankenhaus zusätzlich auch die Entsendeorganisation (Programmleiter*in).
- bei anhaltenden Beschwerden binnen drei Tagen einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.
Während meines Einsatzes
Ich werde
- aufgeschlossen gegenüber anderen Kulturen und deren Unterschieden sein sowie andere Wahrnehmungen ernst nehmen.
- mir der Verantwortung für und der Bindung an meine Einsatzstelle bewusst sein und diese Verantwortung in meine Handlungen in- und außerhalb der Einsatzstelle einbeziehen.
- mich in lokale Strukturen sowie in die Arbeitsorganisation der Einsatzstelle integrieren und mich nach meinen Möglichkeiten dort einbringen. Auch in ungewohnte Hierarchien werde ich mich nach bestem Bemühen einordnen, sofern sie nicht meine Persönlichkeitsrechte verletzen. Ich werde angemessene Kleidung tragen.
- die Vorschriften und Verhaltensregeln der Aufnahmeorganisation akzeptieren.
- die Hausordnung der Einsatzstelle sowie die Regeln meiner Gastfamilie achten und die Arbeitszeitvereinbarungen einhalten.
- alle Personen, mit denen ich in der Aufnahmeorganisation zu tun habe, mit Respekt zu behandeln. Urlaub mit der Einsatzstelle absprechen und genehmigen lassen, zum vereinbarten Zeitpunkt meinen Dienst wieder antreten und meine Programmleiter*in über meine Urlaubszeiten informieren.
- anerkennen, dass Mitarbeitende der Einsatzstelle und der Aufnahmeorganisation für die Dauer des Einsatzes mir gegenüber weisungsberechtigt sind.
- mich mit Erwartungen und Ratschlägen anderer, vor allem von Menschen aus der Aufnahmeorganisation, auseinandersetzen, und diese nicht grundsätzlich als Bevormundung verstehen.
- mich keinen unnötigen Risiken aussetzen, riskantes Verhalten unterlassen und mein Auftreten und Verhalten immer wieder kritisch reflektieren.
Kultur und Regeln des Gastlandes
Ich werde
- die Kultur meines Gastlandes achten und besonderen Respekt gegenüber den Menschen im Partnerland zeigen.
- mich auf das Zusammenleben im Gastland einlassen und mir immer wieder bewusst machen, dass mein Verhalten in- und außerhalb der Einsatzstelle nicht nur auf mich als Individuum zurück fällt, sondern auch auf meine Einsatzstelle, auf meine Mitfreiwilligen, meine Vermieter, auf VIA e. V. und letztlich auf das Programm, das meinen Dienst zum großen Teil finanziert.
- Gesetze und Verhaltensregeln (insbesondere auch die ungeschriebenen Verhaltensregeln) des Gastlandes akzeptieren und einhalten und bei Nichtverstehen von zum Beispiel ungeschriebenen Regeln mich bei den zuständigen Personen über das adäquate Verhalten informieren.
- nationale und religiöse Symbole des Gastlandes respektieren.
- gegenüber politischen, kulturellen und religiösen Fragen im Gastland sensibel sein und keine provozierenden und unerlaubten Äußerungen / Gesten von mir geben sowie mich nicht politisch engagieren und nicht an Demonstrationen zu politischen, kulturellen oder religiösen Fragen teilnehmen.
- keine illegalen Drogen konsumieren und den Genuss von legalen Drogen (z.B. Alkohol) auf den im Gastland gesetzlich gültigen, von meiner Aufnahmeorganisation akzeptierten und gesellschaftlich üblichen Rahmen beschränken und dabei auch meine persönlichen Grenzen achten.
- achtsam in der Öffentlichkeit auftreten z.B. dem Gastland entsprechend angemessene Kleidung tragen, Rücksicht auf die Nachbarschaft nehmen und übliche Ruhezeiten einhalten.
- jedes Verhalten unterlassen, welches das Ansehen der Entsendeorganisation, der Partnerorganisation, der Einsatzstelle, des Förderprogramms, anderer Freiwilliger und/oder der Bundesrepublik Deutschland schädigen könnte.
Sicherheit
Ich werde
- mein eigenes Auftreten und Verhalten immer wieder kritisch reflektieren und anpassen.
- mich regelmäßig über die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes informieren und diese beachten.
- auch während meiner Freizeit oder meines Urlaubes keine Gebiete besuchen, zu denen Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes vorliegen.
- die Ratschläge meiner Aufnahmeorganisation bezüglich meiner Sicherheit beachten und mich nicht allein auf mein eigenes Urteil verlassen.
- sicherstellen, dass meine Aufnahmeorganisation, meine Einsatzstelle, meine Programmleiterin und ggf. die Ansprechperson vor Ort sowie meine Gastfamilie stets darüber in Kenntnis gesetzt sind, wie ich erreichbar bin und sie über wichtige Änderungen meiner täglichen Routine und über meine Reisepläne informieren.
- mich zum Zweck der Krisenvorsorge bei der Deutschen Botschaft des Gastlandes binnen einer Woche nach meiner Ankunft melden und dort in die Krisenvorsorgeliste (auch „Deutschenliste“ oder „elefand-Liste“ genannt) eintragen.
- in Südländern: Mir schnellstmöglich nach Ankunft im Gastland eine lokale Mobilnummer besorgen, um meine Erreichbarkeit zu sichern und diese der Entsendorganisation, der Aufnahmeorganisation und der Einsatzstelle mitteilen, und Änderungen unverzüglich angeben.
- in Industrieländern: VIA eine Telefonnummer mitteilen, unter der ich jederzeit erreichbar bin.
- mit meiner eigenen Wohnsituation im Sinne der Sicherheit achtsam umgehen und mich achtsam in der Öffentlichkeit bewegen.
Reputation und Repräsentation
Ich bin mir bewusst, dass auch mein Verhalten außerhalb meines Dienstes mit meiner Aufnahmeorganisation und Einsatzstelle, ihren Mitarbeiter*innen und VIA e.V. in Zusammenhang gebracht wird. Deswegen unterlasse ich jedes Verhalten, das VIA e.V., meine Aufnahmeorganisation, meine Einsatzstelle oder mein Heimatland in Misskredit bringt.
Seminare
Ich werde
- Verantwortung für meinen eigenen Lernprozess übernehmen und mich aktiv an der Gestaltung der Seminare beteiligen.
- während der Seminare die abgesprochenen Arbeitszeiten und Seminarregeln einhalten.
- während der Seminare keinen harten Alkohol und keine Drogen konsumieren.
Ich bestätige, den Code of Conduct sorgfältig gelesen und verstanden zu haben. Ich akzeptiere die dort vorgestellten Verhaltensregeln. Mir ist bewusst, dass VIA e. V. keine Verantwortung für mein Fehlverhalten übernehmen kann und sich vorbehält, den Freiwilligendienst bzw. das Praktikum gegebenenfalls einseitig zu beenden.