Liebe zukünftige Freiwillige, Lieber zukünftiger Freiwilliger,
wenn du diesen Brief liest dann interessierst du dich für einen Freiwilligendienst in der Camphill Gemeinde The Sheiling Ringwood.
In diesem Brief werde ich dir von dem Erzählen was dich erwarten wird, um dir ein besseres Bild von deinen Aufgaben etc. zu geben.
Bevor ich genauer auf meine (und zukünftig vielleicht deine) Aufgabe eingehe, erstmal ein paar Infos zu The Sheiling Ringwood: Es handelt sich um eine Schule, die sich um Kinder und Junge Erwachsenen mit Behinderung kümmert. Das Gelände ist aufgeteilt in College und Schule. Ich habe im Collegegearbeitet. Es gibt dort zwei Häuser in denen residential students wohnen, das heißt sie leben dort und gehen am Wochenende oder nur in den Ferien nach Hause. Desweitern ein Haus für daily students, die wie der Name schon sagt nur tagsüber da sind. Unter der Woche haben die Schüler College und am Wochenende werden Ausflüge unternommen.
The Sheiling liegt auf einem riesigen Gelände direkt amWald. Dort zu leben fühlt sich an wie in einem kleinen Dorf zu leben… wir haben das immer die Sheiling Blase genannt, weil man, wenn man wollte von der Außenwelt abgeschottet war. Als Freiwillige/r lebt man auf dem Gelände und ist ab dem ersten Tag ein Teil der Sheiling Gemeinschaft. Die Leute, die dort arbeiten, sind unglaublich liebevoll und kümmern sich. Der wichtigste Teil an meinem Jahr und dem Leben dort sind die Schüler! Der größte Teil der Schüler hat Autismus, meist in stark ausgeprägter Form und in Kombination mit weitern geistigen Einschränkungen. Deswegen benötigen sie eine 1 zu 1Betreuung, heißt wenn du arbeitest bist du für einen Schüler verantwortlich und begleitest ihn die ganze Zeit. Da die meisten Schüler eine solche Betreuung haben, baut man eine sehr enge Verbindung zu ihnen auf. Sie machen das Jahr zu etwas sehr Besonderem und es dir nicht leicht wieder zu gehen. Durch sie ist jeder Tag ganz anders und du erlebst sehr viele schöne und einzigartige Dinge. Ein großer Teil kann nicht mit Worten kommunizieren und du lernst dich mit vielen anderen Dingen zu verständigen als „nur“ mit Worten.
Du wirst 40 Stunden die Woche arbeiten. Diese teilen sich meist auf 5 Tage auf, einer davon ist in der Regel ein longday (das heißt 10h arbeiten oder mehr). Du hast zwei Tage frei, die mit denen der anderen Freiwilligen übereinstimmen. Wir hatten immer Dienstag und Mittwoch frei. Wie schon angedeutet gibt es mehrere Freiwillige. Bei mir waren es acht (sieben Deutsche und eine Amerikanerin). Normalerweise sind es doppelt so viele und aus der ganzen Welt.
Deine Aufgaben werden darin bestehen deinen Schüler bei allen Challenges die ihn im Alltag begegnen zu unterstützen, so gut es geht. Sie sehen somit jeden Tag unterschiedlich aus. Sie gehen von Kleidungauswählen, über Toast schmieren bis hin zu einfach da sein und eine Geschichte lesen. Es ist deine Aufgabe, zu lernen wie sie denken und was gewisse Handlungen bedeuten. Du musst versuchen, ihre Reaktionen auf Passiertes zu deuten. Es ist deine Aufgabe für sie da zu sein. In der Zeit, in der die Schüler in The Sheiling sind, ist das deren Zuhause und wir ihre Familie. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es am Anfang nicht leicht werden kann und du Tage haben wirst, wo du denkst, das wars und ich packe jetzt definitiv meine Koffer und fahre… aber das ist normal und es wird jeden Tag besser. Die Schüler geben einem so wahnsinnig viel zurück. Sie zeigen dir Seiten an dir selbst, die du noch gar nicht kennst. Sie werden dich vor Herausforderungen stellen...aber glaub mir über das meiste kann man nach ein paar Tagen gut lachen. Außerdem hast du immer Mittarbeiter um dich herum, die dich unterstützen, wo sie können und immer ein offenes Ohr haben. Der Satz, den ich in den ersten Wochen am meisten gehört habe, war „You will get used to it“. Ich war mir die ganze Zeit sicher, dass das nicht passiert… aber es ist so… glaub mir.
Meinen Freiwilligendienst an The Sheiling zu machen, war das Beste was mir passieren konnte. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht und ich habe wundervolle Sachen erlebt. Mit den Schülern zu arbeiten ist unglaublich schön und etwa sehr Besonderes. Ich habe sehr enge Beziehungen zu ihnen aufgebaut und sie haben mir sehr viel zurückgegeben. Ich habe viel gelacht und Freunde fürs Leben gefunden. Wenn ihr die Chance habt, dann geht nach Ringwood…Viele Liebe Grüße
Ida
Hier gibt es noch Angaben zu einem beispielhaften Tagesablauf sowie Fotos aus Idas Zeit in England