Ich kann gar nicht beschreiben, wie viel Spaß das macht. Als Freiwilliger geht man oft mit der Erwartung an den Freiwilligendienst, dass man hierher kommt, um den Menschen hier etwas beizubringen, sie zu lehren und zu “empowern”. Dies kreiert aber diese Atmosphäre von “ich weiß was, du weißt nichts”. Dabei haben diese Menschen hier so viel, was sie einem beibringen können. Das fängt bei der herzerwärmenden Gastfreundschaft, der herrlichen Ungezwungenheit und Neugier im normalen Alltag an und führt bis hin zu Fähigkeiten wie Cricket spielen, Rotis (indisches Brot) ausrollen, unglaubliche schöne Haarfrisuren flechten, alte Handwerke wie das Schmieden, Tischlern und nicht zu guter Letzt das Nähen zu beherrschen. Indem ich den Frauen zeige: ihr beherrscht etwas, das ich bewundere und das ich gerne lernen würde, wird am Ende auch eine ganz andere Verbundenheit geschaffen. Die Frauen fühlen sich dadurch gewürdigt und geschätzt in ihrem Können - es macht sie stolz jemand anderem etwas beibringen zu können. Ich wünschte, es gäbe mehr Projekte, die auf diese Weise funktionieren. Obwohl das jeder in seiner täglichen Arbeit einbauen kann, alles ist schließlich ein Geben und Nehmen.“ Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, und konnte vielen von meiner Arbeit, dem IJFD und meinem Projekt erzählen und habe so viel positive Rückmeldung und Wertschätzung dafür bekommen. Mit jungen Leuten aus anderen Ländern darüber zu reden, zeigt mir immer wieder, wie privilegiert wir in Deutschland sind - dass unser Freiwilligendienst zu so einem großen Teil vom Staat finanziert wird und uns so viele Wege offen stehen, uns im Ausland zu engagieren. Egal ob Spanier, Franzosen, US-Amerikaner - alle sind sie immer wieder überwältigt, wenn ich von meinem Programm erzähle. Sie selbst meinen oft, dass ihr Dienst oder generell ein “gap year” in ihrer Gesellschaft nicht anerkannt sei.